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Mit BibTeX ist man in der Lage Literaturverzeichnisse automatisch erstellen zu lassen. Dies ist insbesondere bei längeren Arbeiten beziehungsweise bei Arbeiten die ein umfangreiches Literaturverzeichnis besitzen von Vorteil. Ein weiterer Vorteil von BibTeX gegenüber der manuellen Anlage von Literaturverzeichnissen ist, dass in BibTeX Literaturdatenbanken verwendet werden können.

1.1 Literaturdatenbank

BiBTeX benötigt eine Literaturdatenbank. Bei dieser handelt es sich vereinfacht formuliert jedoch nur um eine weitere Textdatei die als Endung .bib hat und deren Einträge in einen bestimmten Format vorliegen müssen.

1.1.1 Eintragungstypen

BibTeX unterscheidet die verschiedenen Literaturquellen in 14 Typen. Bei 13 dieser Typen handelt es sich um auf bestimmte Arten von Quellen festgelegte Eintragungsformate wie zum Beispiel der Eintrag vom Type book nur für Bücher vorgesehen ist. Eine Ausnahme stellt der Eintrag vom Type misc dar, dieser ist auf keinen Quelltyp festgelegt, und ermöglicht es so auch Quellen zu erfassen für die es keine eigenen Eintragungstyp gibt, wie etwa für Onlinezitate beziehungsweise wenn die Quelle eine Webseite ist.

Die einzelnen Typen haben dabei unterschiedliche Pflicht- und Kannfelder die beim erstellen eines Eintrages auszufüllen sind. Auch hier stellt der misc Eintrag wieder eine Besonderheit dar, da er nur über Kannfelder verfügt und keine Pflichtfelder besitzt.

Im Fall das die Pflichtfelder nicht alle ausgefüllt sind, kann es zu einer Warnung kommen, diese hat aber in der Regel keinen Einfluss darauf, ob ein Literaturverzeichnis erstellt wird oder nicht. Sie ist vielmehr als Hinweis darauf zu verstehen, dass man gegebenenfalls die Einträge hinsichtlich ihrer Vollständigkeit überprüfen sollte. Auch gibt es Pflichtfelder wie etwa das editor Feld beim Eintragungstyp book der für den Herausgeber vorgesehen ist und der zum Beispiel bei Büchern aus Deutschland meistens nicht gesetzt werden kann, da das Buch nur einen Autor aber keinen explizit genannten Herausgeber hat.

Eintragungstyp Beschreibung
article Zeitschriftenartikel
book Bücher
booklet Gebundenes Druckwerk
conference Konferenz
inbook Teil eines Buches
incollection Teil eines Buches mit einem eigenen Titel zum Beispiel ein Aufsatz in einem Herausgeberband.
inproceedings Konferenzbericht
manual Technische Dokumentation
mastersthesis Abschlussarbeit an einer Hochschule mit Ausnahme der Promotion.
misc beliebiger Eintrag
phdthesis Promotionsarbeiten
proceedings Konferenzbericht
techreport veröffentlichter Bericht einer Institution
unpublished nicht formell veröffentlichtes Dokument zum Beispiel graue Literatur

1.1.2 Manuelle Erstellung der Literaturdatenbank

Im Prinzip lässt sich die Datenbank manuell erstellen, da es sich nur eine Textdatei handelt. Im Fall, dass der verwendetet Editor beziehungsweise das verwendete IDE auf die Erstellung von LaTeX Dokumenten angepasst ist, sollte nach dem Öffnen einer .bib Datei die entsprechenden Eintragungstypen für die Literatur zur Verfügung stehen wie im nachfolgenden Beispiel gezeigt.

@Article{,
  author = 	 {},
  title = 	 {},
  journal = 	 {},
  year = 	 {},
  OPTkey = 	 {},
  OPTvolume = 	 {},
  OPTnumber = 	 {},
  OPTpages = 	 {},
  OPTmonth = 	 {},
  OPTnote = 	 {},
  OPTannote = 	 {}
}

Dort werden dann neben den geforderten Daten für die Pflichtfelder, zusätzliche Informationen in den Kannfeldern, hier mit einem führenden OPT gekennzeichnete Einträge, auch noch das Zitatkürzel eingefügt mit dem im Dokument auf diese Quelle verwiesen werden kann. Es bietet sich an ein Kürzel mit einer gewiesen Aussagekraft zu wählen.

@Article{doe,
  author = 	 {John Doe},
  title = 	 {LaTeX Beispiele},
  journal = 	 {Test Article Journal of LaTeX},
  year = 	 {2020}
}

Auf diese Art und Weise wird die Literaturdatenbank nach und nach mit den notwendigen Einträgen aufgefüllt.

1.1.3 Automatisches Erstellen von Literaturdatenbanken

Literaturdatenbank lassen sich unter der Zuhilfenahme von weiteren Programmen wie etwa JabRef auch automatisch beziehungsweise halbautomatisch erstellen. Als Hinweis sei hier nur kurz angemerkt, dass auch eine automatisch erstelle Literaturdatenbank im Nachhinein händisch verändert werden kann.

Die verwendeten Programme (JabRef etc.) verfügen über Schnittstellen für die ISBN beziehungsweise die DOI einer Quelle und erlauben es so für Literaturquellen recht einfach die passenden Einträge zu erstellen. Es bleibt aber zu erwähnen, dass die so erstellten Einträge in der Regel recht kryptisch wirkenden Zitatkürzel besitzen, diese kann man aber durch sinnvollere Variante ersetzen.

1.1.4 Problem mit Eintragungen

Ein typisches Problem bei den Eintragung stellt der Titel dar, enthält dieser nicht nur bei dem ersten Wort Großbuchstaben wird der Titel falsch dargestellt. Da nur das Anfangswort des Titels großgeschrieben wird. Um diesen Fehler zu vermeiden wird der Titel in ein zusätzliches Paar geschweifter Klammern gesetzt.

@Article{doe,
  author = 	 {John Doe},
  title = 	 {{LaTeX Beispiele}},
  journal = 	 {Test Article Journal of LaTeX},
  year = 	 {2020}
}

Auch stellen Arbeiten von Organisationen die keinen Autor angegeben haben oft ein Problem dar, wenn die entsprechende Organisation als Autor eingetragen werden soll. Dies kann dazu führen das, wenn der Name der Organisation aus mehreren Wörtern besteht, der Name als Name eines Menschen interpretiert wird und die Vornamen nur abgekürzt dargestellt werden. Auch hier lässt sich das Problem mit Hilfe eines zusätzlichen Paares von geschweiften Klammern lösen.

@Article{doe,
  author = 	 {{John Doe}},
  title = 	 {{LaTeX Beispiele}},
  journal = 	 {Test Article Journal of LaTeX},
  year = 	 {2020}
}

1.2 Zitat

Das setzen von Zitat erfolgt wie auch beim manuellen Literaturverzeichnis über den \cite{Kuerzel der Quelle} Befehl, also zum Beispiel \cite{doe} um den bereits gezeigten Eintrag zu zitieren.

Hinweis: Ohne Zitat gibt es auch kein Literaturverzeichnis - daher sollte im Zweifel beim Testen der \nocite{*} Befehl innerhalb des Dokumentes gesetzt werden. Damit wird so getan, als ob jede Quelle die in der Datenbank vorhanden ist, einmal im Dokument zitiert wurde und ein entsprechendes Literaturverzeichnis wird erstellt.

1.3 Styles

Die Styles, Dateien mit der Endung .bst, legen sowohl das Aussehen der Zitate im Text fest, wie auch das Aussehen der Einträge und deren Sortierung im Literaturverzeichnis.

Wie sich die jeweiligen Stille auf das Erscheinungsbild des Literaturverzeichnis auswirken wurde auf den folgenden Seiten veranschaulicht:
https://verbosus.com/bibtex-style-examples.html?lang=de und http://www.cs.stir.ac.uk/ kjt/software/latex/showbst.html

1.4 BibTeX nutzen

Nachdem die Literaturdatenbank, zum Beispiel literatur.bib, erzeugt und aufgefüllt wurde, die Zitate im Dokumente oder der Befehl \nocite{*} gesetzt wurden, und die gewünschte Style Variante, zum Beispiel unsrtdin, ausgesucht wurde kann das Literaturverzeichnis einfach an der Stelle im Dokument wo es erscheinen soll eingefügt werden.

...
\begin{document}
...
... \cite{doe} ...
... 

\bibliography{literatur}
\bibliographystyle{unsrtdin}
...
\end{document}

Innerhalb eines IDE kompiliert man zuerst das Dokument erneut und lässt dann den BibTeX Prozessor laufen, um anschließend das Dokument erneut zu kompilieren. Der BibTeX Prozessor erzeugt die Literatureinträge im Dokument und das entsprechende Verzeichnis, daher ist es notwendig, diese Veränderungen durch ein anschließendes kompilieren in das Dokument einzubinden.

\documentclass{article}
\begin{document}
Bla \cite{doe} ... bla 
...
 \bibliography{literatur}
\bibliographystyle{unsrtdin}
\end{document}

1.5 Erweiterungen und Alternative

Das multibib Paket stellt eine Erweiterung für BibTeX in so weit dar, als dass es die Erstellung von mehreren Literaturverzeichnissen erlaubt. Das biblatex Paket stellt eine aktuelle Alternative zu BibTeX dar.